Donnerstag, 24. Dezember 2009
Frohe Weihnacht
33°C Schlafzimmertemperatur, Muecken im Zimmer und die Nacht lang nur 3 Stunden geschlafen - Merry Christmas!
Wir sind wieder zurueck in Beulah und kaepmfen mit der Hitze. Die Nacht war schrecklich und der Tag scheint nicht besser zu werden, denn es wird nur heisser und heisser.
Beide liegen wir auf unseren Betten und vegetieren vor uns hin waehrend alles was wir an Ventilatoren und Klimaanlagen finden konnten uns laut vor sich hin scheppernd die Luft, wie ein Foehn, ins Gesicht schlaegt.
Unserem Auto scheint dieser thermische Terrorangriff auch nicht gut zu tun und das ist einer der Gruende warum wir ueberhaupt schon wieder seit Montag in Beulah sind.
Nachdem wir Freitag unseren letzten Arbeitstag in diesem kleinen Ort hatten und uns von allen bis Weihnachten verabschiedet hatten brachen wir am Sonntag auf nach Westmere, denn dort hat unser hiesiger Sitemanager bei einem Kollegen Arbeit fuer uns organisiert.
Nach 4 Stunden hatten wir die 250 Kilometer hinter uns gebracht und erreichten abends unsere neue GrainCorp Site.
Relativ nervig war leider, dass unser Auto uns die ganze Fahrt lang mit einem Zaubertrick in Atem gehalten hat. Seit neuestem kann es naemlich alle 70 Kilometer seinen kompletten Kuehlwasservorrat von 2,5 Litern spurlos verschwinden lassen. Verblueffend und nervig oder besser gesagt " a pain in the ass! " - das wird sicherlich auf nichts gutes hinauslaufen.
Da standen wir also mit unserem Auto in Westmere und bekommen telefonisch mitgeteilt, dass unser neuer Sitemanager noch gar keine Unterkunft fuer uns organisiert hat, worauf wir zwei um 8 Uhr Abends bestimmt auch noch Lust zu hatten.
Es stellte sich aber heraus, dass das gar nicht weiter schlimm war, denn er hatte fuer uns ja auch gar keinen Job fuer den wir eine Unterkunft haetten gebrauchen koennen.
Jippie!! - unser Auto macht Harrakiri und wir sind irgendwo in der viktorianischen Pampa ohne Job und Haus und 80 Euro weniger im Tank. Das wird wieder mal alles so guuuuut!
Naja egal - den Strassenatlas geschnappt und erstmal geschaut was es in unserer Uemgbung denn noch alles gibt, "und siehe da - die Kueste ist so nah" (Poesie der Verzweiflung)
Eine Stunde spaeter sind wir in dem gemuetlichen kleinen Kuestenstaedtchen Waarnambool (oder so aehnlich) gelandet und unsere schlechte Laune war wie weggeblasen, denn nach 2 1/2 Monaten staubtrockenes Hinterland wo um jeden Tropfen Wasser gekaempft wird, liegt ploetzlich der Ozean vor uns und praesentiert sich zudem noch im Licht eines unglaublichen Sonnenuntergangs. Wie die kleinen Kinder sind wir ueber den Strand gehuepft und haben ueber alles und jeden gestaunt und gelacht. Die ganze Gegend erinnert einen an kleine perfekte Orte in Kalifornien mit Karibikflair und eigenem Uni-Campus.
Nach dem ganzen Stress und Mist den wir den Tag lang mitmachten hatten wir dann aber auch keine Lust im Auto zu schlafen und haben uns in einem kleinen Pub eingemietet und in unserem suessen, kleinen 3x3 Meter Zimmer endlich mal wieder eine seelenruhige Nacht gehabt.
Liebevoll von der Putzfrau und ihrem Monstertruck Staubsauger aus den Traeumen gerissen machte sich Christoph dann auf, den Wagen zu einem Mechaniker zu bringen und dem Mysterium des "Schau mal! - ich kann Wasser in Luft aufloesen" auf den Grund zu gehen.
Waehrend Tarek im Hotel blieb fuhr Christoph zu jedem Mechaniker den er finden konnte und kam nach 3 Stunden wieder im Hotel an.
Tarek wurde in der Zwischenzeit schon leicht nervoes, da Christoph den Wagen eigentlich nur 150 Meter die Strasse runter fahren, und dann zu Fuss wieder zurueckkommen wollte. Nicht, dass sein Reisepartner `a la "Ich geh nur mal eben schnell Zigaretten holen" samt Auto und Pass verschwindet.
Christoph ist von Mechaniker zu Mechaniker gefahren um sich mehrere Erklaerungen und Loesung fuer das Problem einzuholen - was aber alles auf eins hinauslief: Wir haben kein Leck, so weit so gut. Tarek fiel ein Stein vom Herzen und er entspannte sich wieder.
"Jedenfalls haben wir kein Leck im Kuehlsystem"
"Was soll denn das heissen?"
"Naja, dass da keins ist."
"Wo denn dann??"
"Zylinderkopfdichtung!"
"NEEEEIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNN!!!!!!"
Und so schaut das nun aus. Das Gas aus den Zylinerkoepfen dringt durch einen Riss in das Kuehlsystem ein und drueckt das Kuehlwasser froehlich durch den Overflow raus und wir duerfen dann alle paar Kilometer nachfuellen.
Das waere ja erstmal kein so grosses Problem, wenn uns jemand garantieren koennte, dass der Riss nicht noch groesser wird und irgendwann - Peng - wir ziemlich doof mit nem halben Zylinderkopf und einem Schrotthaufen von Motor auf einer einsamen Landstrasse enden werden.
Fuer eine Reperatur muessten wir 2000 bis 3000 Dollar auf den Tisch legen und jetzt faengt das grosse Rechnen an.
Auto reparieren? Verkaufen? Versuchen es in Melbourne oder doch lieber in Sydney loszuwerden? Wie reist Tarek dann weiter? Wieviele Arbeitstage wuerden wir verpassen um das Auto zu verkaufen, oder doch lieber erstmal fahren und schauen was passiert? Vielleicht geht ja was bei ebay. Gibt es nicht in Beulah einen befreundeten Mechaniker? Wuerden Nicola und Tarek sich dann in Sydney ein neues Auto kaufen muessen und wie kommen wir ueberhaupt die 1000 Kilometer nach Sydney???
Wir entschieden uns dann erst einmal dafuer direkt nach Beulah zurueckzukehren, denn erstens wollten wir Weihnachten eh dort oben verbringen, zweitens koennten wir dort Ratschlaege einholen und die naechsten Tage wieder in unserem Haus wohnen. Zudem wuerden wir im GrainCorp Office nach einem neuen Job fragen koennen.
Und so sieht unsere Welt einen Tag vor Weihnachten aus.
Bis zum 26.12. werden wir wohl hier bleiben und dann hoffentlich die letzten gemeinsamen 3 Wochen auf einer neuen Site arbeiten bis Christoph dann am 20. Januar weiter in die USA fliegt und ob unsere zwei Helden das Raetsel des Zauberautos loesen koennen und ihre Freundin Nicola wiederfinden erfahrt ihr in der naechsten Folge unseres Abenteuers.
So, wir machen uns nun auf den Weg zum oertlichen Strassenfest um danach im Pub zu versacken.. Alles Gute und so.
Tschuess
Dienstag, 8. Dezember 2009
GrainCorp Beulah
Die ganze Nacht hat es wie aus Badewannen geschuettet und da die Farmer im Regen nicht ernten sitzen wir den lieben langen Tag in unserem Haeuschen und haben nichts zu tun.
Das nutz ich doch mal glatt um wieder unseren Blog aufzufuellen.
Immernoch sind wir in Beulah zu finden. Unser Tagesablauf sieht, ausser bei Regen, so aus, dass wir Montags bis Sonntags von 7:20 Uhr bis mindestens 20:00 Uhr arbeiten und zuhause dann nur noch was essen und vorm Fernseher oder direkt im Bett einschlafen.
Hier kann man das auch schon wieder mal ein "Zuhause" nennen. Waehrend wir in Garah, kostenfrei, in einem Blechhuettenverschlag direkt neben den Gleisen an der Site hausten, wohnen wir in Beulah fuer 50 Euro die Woche in unserem eigenem kleinen Haus, Baujahr 1930.
Unsere beschauliche Einkehr teilen wir mit Brian, der jetzt schon seit 2 Jahren in Australien lebt und zusammen mit uns bei GrainCorp arbeitet. Urspruenglich kommt er aus Irland wo er aber keinen Job gefunden hat und sich dann mit 19 Jahren nach Australien aufmachte und in Sydney haengengeblieben ist. Dummerweise laeuft sein Visum bald aus und entweder taeuscht er eine Heirat vor um permanent resident zu werden oder er will weiter nach Neuseeland und dort fuer weitere zwei Jahre zu arbeiten. Nach Hause zurueck will er eigentlich gar nicht. Aber abgesehen davon ist er voll in Ordnung! ; )
Bei GrainCorp haben Tarek und ich uns gerade eine interessante Position erarbeitet: "zu vermietende Maedchen fuer alles"
Das durschnittliche Alter unserer Kollegen duerfte bei 20 liegen und ausser uns, dem 'Team International' (Derrick, Chris and Brian the Paddy), sind es nur Jungs die hier im Ort aufgewachsen sind.
DIe Arbeitseinstellung der Jungs ist, gelinde gesagt eine sehr schlechte. Anstatt die Bunker mit Sealpaint zu versiegeln kleistern sie sich selber zu, wenn Werkzeug geholt wird fahren fuenf Jungs hin und bringen dann auch nur die Haelfte wieder mit, drei Leute braucht es um einen Generator anzuschalten und vier andere um eben beim Shop ne Cola zu kaufen. Die Aufforderung bei der Arbeit immer die Augen fuer Gefahren offen zu haben nehmen sie ganz genau, indem einige dann so beschaeftigt sind ihre Augen aufzuhaben, dass sie doch glatt uebersehen, dass man Hilfe gebrauchen koennten die Metallstangen sammt 750 Quadratmeter grosser Plane trotz Windstaerke 8 festzuhalten. Die Arbeit die 6 unserer jungen Kollegen machen koennen Tarek und ich lieber alleine fertigstellen.
Hier wird man teilweise wirklich bekloppt. Besonders wenn man wieder ne halbe Stunde warten muss bis der Radlader mit dem Generator, der Trecker mit Groundtapes oder einfach nur irgendjemand ankommt der mal nen Plan davon hat was gemacht werden muss.
Ausnahmen bestaetigen natuerlich die Regel und eben diese ist Ben der hier zwar aufgewachsen aber jetzt in Melbourne wohnt. Mit ihm und unseren Vorgesetzten Boots und Bronco kann man wunderbar zusammenarbeiten. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Ben mit 23 schon ein Kind sowie einen festen Job als Klempner hat und weiss wie hart man ausserhalb der heilen GrainCorp Welt fuer sein Geld arbeiten muss.
Boah! Das musste jetzt einfach mal raus!
Tarek und ich haben jedenfalls alles ohne zu murren und zu meckern ueber uns ergehen lassen und selbst die absolut beschissensten Jobs uebernommen. So zum Beispiel in 8 Meter tiefe Keller klettern und dort die 12 Monate alte Suppe aus tief schwarzem Regenwasser, Taubendreck und jeweils 3-5 Tonnen Getreide eimerweise rausloeffeln.
Der Gestank ist so widerlich, dass du manchmal zusammenklappen koenntest. Ben musste beim letzten mal regelmaessig rausrennen um sich nicht in die Atemschutzmaske zu kotzen.
Ingesamt haben wir uns soweit durchgemausert, dass wir jetzt nicht nur bei Boots zum Essen oder zu Weihnachten eingeladen wurden und unser Chef uns Restbestaende aus dem Lager schenkt, sondern wir zu einer Art mobilen Einsatztruppe gemacht wurden.
Wenn auf Sites in 150 km Umfeld Leute gebraucht werden oder kleinigkeiten wie Fenster oder Foerderbaender repariert werden muessen schickt unser Chef uns los.
Auf seine "deutschen Ingenieure" koenne er sich da mehr verlassen als auf die Jungspunde aus dem Ort, die gerne unterwegs noch ne Stunde bezahlt schwimmen gehen (machen die wirklich!)
Wie lange wir noch in Beulah arbeiten werden wissen wir nicht, da das von den Bauern und deren Getreide abhaengt. Danach werden wir aber noch mindestens eine Site an der Kueste im Sueden Victorias mitnehmen und somit wird das wohl nichts mit dem Plan in Brisbane Silvester zu feiern. Und wo wir Weihnachten sind wissen wir auch noch nicht.
Vielleicht bleiben wir noch solange hier, da wir einerseits von Boots und der Familie eines anderen Kollegen eingeladen sind. Deren Opa ist deutscher Baecker und der Vater unseres Kollegen versorgt uns im Moment mit selbstgebackenem Brot nach deutschen Rezepten. Ihr koennt euch nicht vorstellen wie geil das ist, nach 3 Monaten Toastbrot!!
Apropos Essen:
Tarek ist jetzt auf die Idee gekommen, die hohen Preise an der Fleischtheke zu umgehen in dem er Selbstversorger wird.
Er und Boots sind im Dachstuhl eines der Silos mit dem Luftgewehr auf Taubenjagd gegangen und Tarek hat sich dann stolz wie Bolle 16 Tauben in die Pfanne gehauen.
In diesem Sinne, eine frohe zweite Adventwoche!
Ben in unserer Karre
Beulah Shopping Center
Sexy Schutzkleidung!
Donnerstag, 19. November 2009
Ab in den Sueden
Wir sind heute Nacht, nach einem 30 stuendigem Autofahrtmarathon in Horsham angekommen. Sind nun also endlich in Victoria und haben auch schon gleich Kontakt zu einer neuen GrainCorp Site bekommen zu der wir gleich hinfahren werden.
Erstmal aber fruehstucken und vor allem duuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuschen!!
Nach 30 Stunden non-stop in unserer 46 Grad Autosauna gibt es nichts schoeneres (oder dringenderes)
Fotos vom Trip und einmal wieder einen laengeren Bericht gibt es dann die Tage.
Gehabt euch wohl im kalten Herbst und glaubt nicht, dass ihr damit arm dran seid.
Schwitzende Gruesse!
ach ja: Da Youtube, Sony und die deutsche GEMA seit neuem so gute Freunde sind kann unser, mit Musik unterlegtes Video wegen urheberrechtlichen Gruenden nicht in Deutschland angezeigt werden. In jedem anderen Land der Welt waere es aber moeglich.
Also fahrt nach Holland und nutzt das dortige Youtube oder wartet noch ein paar Tage bis wir es auf einer gesetzloseren Seite hochladen.
Montag, 9. November 2009
Erntefieber
aus den letzten drei wochen gibts es eigentlich nichts grossartiges zu berichten, ausser:
Wir haben gearbeitet.
Taeglich 10 bis 16 Stunden, vereinzelte Regentage ausgeschlossen.
Da die Ernte hier dieses Jahr aber nicht so gut lief ist sie auch schon so gut wie vorbei und wir wurden mehr oder weniger entlassen. Wir raeumen jetzt noch ein paar Tage mit auf und waehrenddessen bemueht sich Wally unser Site Manager darum uns einen weiteren Job zu besorgen. Er scheint mit uns ganz zu frieden zu sein und hoert sich mal rum in den GrainCorpkreisen.
Uns jedenfalls hat das Ernte und Geldfieber gepackt. Trotz ermuedender 3 Wochen Garah haben wir uns vorgenommen bis Weihnachten weiter zu arbeiten und werden, wenn die Geruechte war sein sollten in Victoria, also ganz im Sueden wieder auf einer GrainCorp Site arbeiten. Die Ernte scheint dort um einiges besser zu sein und auch laenger zu dauern.
Da Garahs Sehenswuerdigkeiten waehrend eines 5 minuetigen Spazierganges mehr als ausfuehrlich ausgekundschaftet werden koennen, haben wir bei Regenwetter nun mal gaaaaaaaaaaar nichts zu tun.
Waehrend Tarek sich die kompletten Harry Potter Buecher von vorne bis hinten durchhoert hat Christoph den Windows Movie Maker entdeckt. Wie man hier unten sieht.
Cheers Dears!
Sonntag, 25. Oktober 2009
Garah
Wie schon geschrieben, wir sind mittlerweile in Garah angekommen und sind auch schon am Arbeiten. Garah ist nun wirklich nicht der Mittelpunkt der Welt und wenn man nichts zu tun hat kann es da wirklich schwer werden. Im Moment laeuft die Ernte eher schleppend an und wir sind eher Feuerwehrkraft als fest eingestellt aber das aendert sich sobald ddie Farmer mal in die Gaenge kommen.
Im Moment goennen wir uns, wegen Regens, Urlaub in der Zivilisation und sind mal eben Grundnahrungsmittel einkaufen gefahren. Hin und Zurueck mal eben 100 Kilometer.
Daher nutzen wir doh gleich einmal die Chance und gehen in der Bibliothek von Moree online.
Euch nen feinen Tag und bis bald!



Montag, 19. Oktober 2009
Garah
wir haben noch 5 minuten internet und muessen deswegen mal schnell schreiben!
wir sind jetzt wieder in moree und werden ende der woche mit der ernte anfangen.
unser auto hat auch zum ersten mal rumgespackt und uns fast den kuehler um die ohren gehauen. aber jetzt laeuft wieder alles rund und wir werden die naechsten wochen 50 kilometer vom naechsten internet und mobilfunknetz entfernt arbeiten und leben.
also bis bald!
Sonntag, 11. Oktober 2009
Kommentare schreiben!
wir haben unseren Blog noch einmal in die Mangel genommen und ihm jetzt endlich das Geheimniss entlockt wie Nicht-Mitglieder Kommentare auf der Seite hinterlassen koennen.
Ab jetzt koennt ihr unter jedem Blog Kommentare schreiben, wenn ihr das Feld "anonym" benutzt!
Na denn, schreibt mal fleissig, damit wir auch mal sehen wer hier alles mitliest ; )
Besten Gruss aus Brisbane (Fahren gleich wieder an die Gold Coast)
Freitag, 9. Oktober 2009
Oktoberfest
Donnerstag, 8. Oktober 2009
Brisbane und Pazifik
Nachdem wir das Auto wieder auf Vordermann gebracht haben sindwir nun endlich wieder unterwegs!
Unser Ziel war Brisbane, um dort ein paar Tage mit Laani zu verbringen, einer Freundin die als Austauschschuelerin in Zwischenahn war. Kurz vor Brisbane haben wir uns dann spontan umentschlossen und sind weiter suedlich an die Gold Coast gefahren.
Surfers Paradise klingt doch schon so als ob es einen Besuch wert waere.
Eientlich ist es aber nicht viel mehr als ein Hotelwald mit Kneipen und Touristen. Der Strand war zwar ganz huebsch aber die Wellen jetzt nicht gerade das was man sich als Paradies fuer Surfer vorstellt.
Dennoch sind wir fix in die Wellen gesprungen und haben das relativ warme Wasser genossen, bis irgendwo am uebersichtlichen Strand ein Junge mit einem gruenen Rucksack rumlief der uns doch sehr bekannt vorkam. Wir raus aus dem Wasser: Rucksack weg.
Na Hurra, hier wird man ja sehr herzlich willkommen geheissen. Wir also die Duene hoch zur Strasse um Rucksack samt Armleuchter in die Finger zu bekommen aber der war ueber alle Berge. Zwei Stunden sind wir durch die Strassen gelaufen um den leeren Rucksack in den Muelleimern wiederzufinden aber vergeblich. Die stolze Beutet des Langfingers ist jedenfalls ein Handtuch, Sonnencreme und Tareks heissgeliebte Muetze. Jetzt hatten wir doch mal einen Grund auf Tour zu gehen.
Nachdem wir zur Kroenung auch noch keinen Backpacker fanden, haben wir das Auto einfach auf einem riesigen Parkplatz mitten in der Stadt abgestellt und nachdem wir alle Wertsachen in ein Schliessfach gestopft haben sind wir dann froehlich meinen Geburtstag und das Glueck des Langfingers betrinken gegangen.
Irgendwann morgens sind wir dann in unserem Auto aufgewacht. In Boxershorts schnarchend standen wir dummerweise genau neben dem Parckticketautomaten sodass das erste was wir verkatert erblickten zwei Japanerinnen waren die leicht verwundert in unser Auto blickten.
Also raus aus Surfers Paradise und zurueck nach Brisbane.
Da Laani erst in ein paar Tagen aus Bali zurueckkommen wird wollten wir die Nacht wieder im Auto verbringen.
Wir fanden einen wunderschoenen Parkplatz auf dem Mount Cot-Tha (oder so aehnlich), einem 240 Meter hohem Huegel bei Brisbane von dessen Spitze man einen unglaublichen Blick auf das naechtliche Brisbane hat. Die naechste Nacht haben wir dann ebenfalls hier oben verbracht.
Tee trinkend auf dem Autodach die Skyline bewundern.
Bis Laani wieder in Brisbane ist wollten wir noch die Umgebung anschauen und fuhren wieder gen Sueden in die tropischen Gebiete um den Mount Warning, einem riesigen, erloschenen Vulkan.
Ein sehr schoener Flecken Erde mit Regenwald und Steilhaengen, Bergen und Fluessen. Und alles noch direkt am Pazifik mit seinem weissen Sandstrand gelegen.
Zufaellig stiessen wir unterwegs auf ein Strassenschild, dass nach Nimbin wies.
Tarek fiel siedentheiss ein, dass Nimbin eine Hippie Kommune aus den 70ern ist die seit jeher fuer den Weltfrieden und freien Hanfanbau streitet.
Das mussten wir uns natuerlich mal anschauen und irgendwo versteckt zwischen den Bergen und Taelern fanden wir es auch. Ein kleines Dorf, welches im Woodstock oder Aquarius der 70er stecken geblieben ist.
Die Haeuser bunt bemalt, die Einwohner grinsend auf der Strasse, die Kekse voller Haschisch und die Revolution friedlich.
Viet und Anna, dies ist euer Traum!
Aus jeder Ladentuer wehen Duftstaebchenfahnen, die Verkaeufer laecheln dich an und verkaufen regenbogenfarbene Haeckeltaschen und das staedtische Museum kaempft fuer die Freiheit der Ureinwohner und des Hanfblatts und in der „International Hemp Embassy“ liegen gleich Stabelweise Petitionen und Unterschriftenlisten aus. Ein verrueckter, kleiner, berauschter Kosmos.
Wir wollten aber noch einen Rock Pool suchen der ganz in der Naehe liegen sollte und wurden noch auf ein Bier beim Football Finale im Pub des Nachbarortes eingeladen, machten uns also wieder raus aus Nimbin.
Ueber Nacht hat es heute sogar mal geregnet und der Wind nimmt auch immer mehr zu. Gestern konnten wir kaum auf der Strasse fahren weil ein Staubsturm uns die Sicht nahm.
Deswegen geht es wieder zurueck nach Brisbane, denn Morgen frueh kommt Nicola am Flughafen an und Laani ist auch schon wieder auf dem Rueckweg.
Morgens um 5 Uhr haben wir dann unseren Stammplatz auf dem Berg verlassen und sind zum Flughafen getingelt wo wir Nicola einen kleinen Schrecken einjagten wie wir sie am Flughafen angrinsten. Viel Zeit hatten wir zwar nicht, da ihr Fahrer sie gleich weiter zur Gold Coast bringen sollte, wo sie die naechsten Monate als Au Pair arbeiten will.
Also machten wir zwei uns wieder auf die Socken und irrten wieder einmal auf den Einbahnstrassen Brisbanes umher um Abends festzustellen, dass Laani einen Tag eher gekommen ist und uns ihr Sofa fuer die naechsten Naechte anbietet.
Mit den besten Gruessen und endlich auf dem aktuellen Stand der Dinge !!!
PS: Danke fuer die Geburtstagsglueckwuensche, ist schon komisch ohne euch ; )
PPS: Unsere Handynummer steht nun oben rechts fuer alle lesbar. Mit der Billigvorwahl kostet es nicht die Welt, scheint aber leider nicht bei EWE- oder Hansenetkunden zu funktionieren. Schade. Dann geht halt beim Nachbarn telefonieren!
PPPS: Jetzt haben wir auch noch unsere Angel verloren. Tarek wird langsam wild, so langsam aber! (Insider)
PPPPS: Besten Gruss von Laani
PPPPPS: UND TSCHUESS!!!!
Moree
Kleine Heimat Moree
In Moree wohnten wir bei John und Julie, die wir ueber die TurboThiels kennengelernt haben. Julie hat uns auch den Job bei Graincorp verschafft und deswegen sind wir ja auch hier.
Graincorp ist ein riesen Getreideexportunternehmen welches Millionen Tonnen Getreide bei Bauern einkauft und in die ganze Welt verschickt.
Nach vier Tagen scheinen wir zwei gut genug geschult worden zu sein und duerfen uns jetzt „unterwiesene Fachkraft fuer Getreideguetekontrolle, Schaedlingsbekaempfung und Lagerung“ nennen. Oder irgendwie so. So simpel wie das Training und der dazugehoerige Test waren scheint es spannend zu werden („Wenn dein Nachbar die Antwort auch nicht weiss, dann verraten wir Trainer sie dir. Jedenfalls kommst du hier heute nicht eher raus als, dass du mindest 80% richtig geraten hast!“)
Zu unserer Ueberraschung waren wir als einzige Auslaender die schnellsten und fittesten im Training und von daher machen wir uns ueber die bevorstehenden Aufgaben keinen grossen Kopp!
Neben den vier Trainingstagen haben wir nicht sonderlich viel mehr zustande gebracht als ergbenisslos zu Angeln, bis zum Ladenschluss in den Pubs zu sitzen (21.30 Uhr, wenn der Wirt gute Laune hat auch mal 22.00 Uhr) und uns mit Rodeofestivals und Streetfair Carnival in Aussie-Stimmung zu bringen.
Julie und John sind wunderbare Menschen. Daher wollten wir John auch einen Gefallen tun und haben ihm versprochen beim Lammarking zu helfen. Heilige Sche***!!!!
Auf den Fotos die sie uns zeigten sah es ja schon widerlic h aus aber wie wir dann morgens um 5 mit mehreren Jeeps und Pick Up Trucks draussen im absoluten nichts vor 5000 Schafen standen blieb uns die Spucke weg und wurde beinahe vom Mageninhalt ersetzt.
Der Witz beim Lammarking ist es, aus einer mehrere Tausend Schafe zaehlenden Herde die neugeborenen Laemmer auszusortieren um sie dann mit einer Stanze am Ohr zu markieren.
Soweit so gut.
Widerlich wird der Teil der Arbeit, bei dem den Laemmern der puschelige Schwanz (Jaa... Schafe haben eigentlich einen 40 cm langen Schwanz) mit Hilfe eines Brenneisens um mehr als die Haelfte gekappt wird und zu allem Ueberfluss den maennlichen Schafen auch noch die Hoden herausgeschnitten werden.
Erst wird der Hodensack aufgeschnitten um dann, warum auch immer irgendein Mensch auf der Welt diesen betrunken Geisteseinfall hatte, mittels der Zaehne die Hoden herauszuziehen.
Wuerg...
Irgendwie waren wir immer zusehr damit beschaftiegt die Schafe einzufangen, sodass wir, trotz mehrmaliger Ermunterung, es nie geschafft haben selbst einmal Zahn anzulegen.
Mit Bildern werden wir das nicht sonderlich untermalen, fassen wir es damit zusammen, dass es blutig und eklig war.
Die Aussies allerdings hatten damit kein Problem und konnten trotz blutverschmiertem Mund immernoch genussvoll in ihr Pausenbrot beissen.
So schoen und friedlich Moree auch ist, wir wollen noch was anderes sehen bevor wir in den Nachtschichten bei Graincorp verschwinden.
Die Leute aus Moree empfohlen uns nach Brisbane zu fahren. Das liegt zwar locker 600 Kilometer entfernt an der Kueste aber wenn die Menschen hier gelanngweilt sind und das Wochenende ueber nichts zu tun haben fahren sie „mal eben zum schwimmen“.
Wir haben dann noch gewartet bis Christophs Geburtstag vorbei war ( zufaelliger Weise hat er zusammen mit Gasgeber John Geburtstag) und machten uns dann auf an die Kueste.